Das Ausmaß im Fall des mutmaßlich korrupten Staatsanwalts aus Hannover könnte deutlich größer sein als bisher angenommen. Nach Recherchen des NDR soll der 39-Jährige nicht nur einer international agierenden Kokainbande aus Hannover Ermittlungsinterna preisgegeben haben. Er soll auch anderen kriminellen Gruppen sensible Informationen weitergereicht haben. Die Ermittler gehen offenbar davon aus, dass der Staatsanwalt mit seinem Schwager zusammengearbeitet haben könnte. Dieser soll ein verurteilter Drogenhändler und Mitglied der Hells Angels sein. Dem Bericht zufolge könnten zahlreiche Kriminelle in Niedersachsen bereits seit 2019 mit sensiblen Informationen aus Polizei und Justiz versorgt worden sein. Der beschuldigte Staatsanwalt sitzt seit Ende Oktober in Untersuchungshaft. In dieser Woche wurde er in 14 Fällen wegen Bestechlichkeit, Verletzung des Dienstgeheimnisses sowie Strafvereitelung im Amt angeklagt.